Stille Straße – Dieses Haus ist besetzt

Dieses Haus ist besetzt.

Seniorenfreizeitstätte Stille Straße in Pankow

Die Seniorenfreizeitstätte Stille Straße in Pankow soll am 30. Juni 2012 geschlossen werden.  Die 29 Senioren-AGs sollen anderweitig untergebracht werden. So steht es im Haushaltsbeschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Pankow. Seit Monaten wurde nach alternativen Standorten gesucht, jedoch keine passende Lösung einer Freizeitstätte für die Senioren und Seniorinnen gefunden.

Am 29. Juni 2012 besetzen die Betroffenen das Gebäude. Unterhaltsame Chronologie und  laufend Aktuelles mit vielen Filmen.

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– Die Besetzerinnen und Besetzer der Seniorenbegegnungsstätte Stille Straße 10, 19. August 2012 –

Aufruf zum Miteinander

Wir bedanken uns bei allen, die mit uns solidarisch waren und sind.

Mit der Besetzung unserer Begegnungsstätte vor über einem Monat ging es uns sehr schnell nicht nur mehr um deren Erhalt. Vielmehr wollten wir ein Zeichen setzen. Seit vielen Jahren müssen wir erleben, wie soziale, kulturelle, Bildungsund Freizeiteinrichtungen für Jung und Alt geschlossen oder stark eingeschränkt werden, in Pankow, in den anderen Berliner Bezirken und darüber hinaus, weil sie
nicht mehr finanzierbar seien.

Wir sind zwischen 67 und 96 Jahre alt. Wir, die Älteren, haben dieses Land nach dem Krieg mit aufgebaut, mit unserer Arbeit, und haben auf vieles verzichtet. Wir haben keine Angst mehr um unsere Zukunft. Aber wir haben Angst um die Zukunft unserer Kinder, unserer Enkel und unserer Urenkel. Wir wollen ihnen kein Land hinterlassen, in dem eine Musikstunde für Kinder, ein Besuch in der Bibliothek oder eine Gymnastikstunde für Ältere zu Produkten geraten, alles nur noch in Geld bewertet wird und der Mensch, der noch nicht oder nicht mehr leisten kann, zum Kostenfaktor verkommt.

Wir wollen ihnen kein Land hinterlassen, in dem sich der Staat seiner Pflicht um die soziale und kulturelle Infrastruktur entzieht, sie zur freiwilligen Aufgabe macht oder sie privatisiert und so dem Profit preisgibt.

Wir wollen ihnen kein Land hinterlassen, in dem es milliardenschwere Rettungsschirme für marode Banken und fehlkalkulierte Großprojekte gibt, nicht aber für die Menschen mit ihren sozialen und kulturellen Bedürfnissen.

Wir fühlen uns verantwortlich, unseren Kindern und Enkeln den Boden zu bereiten, auf dem sie kultiviertes Land vorfinden, auf dem die Spuren des Vergangenen nicht verwischt sind und Raum genug bleibt, ihr neues Leben selbstbestimmt gestalten zu können. Dafür geben wir unsere Fürsorge und teilen gern unsere Erfahrungen.

Lassen Sie uns dies gemeinsam tun, über Alter, Herkunft oder politische Orientierung hinweg.
Wir möchten Sie kennenlernen und mit Ihnen reden.

Kommen Sie zu unserem gemeinsamen Treffen mit den Mitgliedern des Jugendklubs Kurt Lade in die Stille Straße 10 am Sonntag, den 19. August 2012 um 14 Uhr.

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Pankower Ratschlag: offener Brief an die Bezirkspolitik April 2012

Offener Brief an die Bezirkspolitik

Als sich Anfang des Jahres abzeichnete, dass in Bezirksamt und BVV bei den Haushaltsverhandlungen ein Kürzungsvolumen von mehreren Millionen Euro erarbeitet wird, haben sich Betroffene, Bürgerinnen und Bürger mit verschiedenen Interessen, Nutzende von bedrohten Kultur-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen des Bezirkes, Senioren und Seniorinnen, Kiezvereine, Jugendliche, Kulturschaffende und sozial engagierte Menschen unterschiedlichster Hintergründe zur Initiative Pankower Ratschlag zusammengeschlossen, um den Kahlschlag zu verhindern, für Pankow und für Berlin vernehmlich gegen die Zerstörung von sozialer und kultureller Infrastruktur zu protestieren, für eine lebenswerte Stadt Berlin Vorschläge zu formulieren und sich beharrlich für deren Durchsetzung einzusetzen.

Die Mehrheit der BVV hat mit den Stimmen von SPD, Grünen, Piraten durch den Haushaltsbeschluss am 14. März 2012 einen Teil der Einsparvorschläge revidiert. Wir sehen uns in unserem Auftreten bestärkt – die Proteste haben kurzsichtige Schließungen verhindert und die Möglichkeit einer nachhaltigen Planung eröffnet. Wir fordern, dass die Bezirkspolitik diese Möglichkeit nutzt. Noch sollen bestehende Einrichtungen geschlossen werden bzw. umziehen, Angebote wegfallen odereingeschränkt werden, Immobilien, die den Bürgerinnen und Bürgern gehören, verkauft oder in andere Verfügungsgewalt gebracht werden, ohne dass ein volkswirtschaftlicher Nutzen nachgewiesen ist. In derzeit laufenden Prüfaufträgen und in der Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse liegen ohne die nötige Vorsorge und sorgfältige Folgenabschätzung enorme Risiken. Auch nach dem Haushaltsbeschluss sehen wir also allen Grund, wachsam zu bleiben und uns zu beteiligen. Wir wollen daher mit einem ersten Forderungskatalog an die politisch Verantwortlichen auf die Zustände und möglichen Konsequenzen einer schwer umkehrbaren politischen Weichenstellung in Pankow hinweisen. Dies gilt insbesondere für Privatisierung von Vermögen der öffentlichen Hand sowie der öffentlichen Daseinsvorsorge. Auch in anderen Berliner Bezirken laufen ähnliche Prozesse ab, die nicht im Interesse der Wählerinnen und Wähler sind.

Wir, der Pankower Ratschlag fordern die Pankower Bezirkspolitik auf, diese Forderungen ernst zu nehmen, sich auf der Berliner Ebene dafür einzusetzen und jetzt die gehörige Beteiligung der Betroffenen zu realisieren. Richten Sie einen Runden Tisch ein, damit die Interessen der Bevölkerung gehört werden. Wir werden so lange, wie über die Köpfe der Bevölkerung hinweg Entscheidungen getroffen werden, unsere Stimme erheben. Wir machen weiter! Wir bleiben alle!

 Den Wortlaut dieser Erklärung sowie den detailierten Forderungskatalog finden Sie hier als PDF Dokument …


Noch ist in Pankow nichts gerettet!

Mit großer Verwunderung haben wir aus den Medien erfahren, die Kultur in Pankow sei gerettet. Unser Protest hat offenbar zu Bewegung geführt. Wir sehen bisher jedoch nur Absichtserklärungen.

Die Pressemeldung bezieht sich auf einen Beschluss der Pankower BVV-Fraktionen von SPD und der Grünen, der auf einer Pressekonferenz in Pankow am 12. März 2012 vorgestellt wurde. Eine entsprechende Empfehlung soll in der Haushaltsberatung der BVV am Mittwoch, dem 14. März 2012 beschlossen werden.

Wer hat dieses Wunder aus der Schublade gezogen? Wir fühlen uns nicht nur durch die Vorab-Veröffentlichung hintergangen und getäuscht. Auf den Erhalt der Kultur-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen beziehen sich nur Allgemeinplätze. Einzig konkret ist der Plan, kommunale Immobilien und Einrichtungen zu privatisieren.

Die bedrohten Pankower Einrichtungen sind damit keineswegs gesichert. Ganz im Gegenteil: Pankow droht immer noch die Zerstörung seiner Kulturlandschaft und dazu der Verlust kommunaler Gebäude, in denen Kultur, Bildung und Soziales stattfinden.

Wir nehmen Bürgerbeteiligung ernst und werden am 14. März 2012 wie geplant ab 16.30 Uhr vor dem BVV-Saal in der Fröbelstraße die Bezirksverordneten mahnen, ihrer Verantwortung für den Erhalt kommunaler Strukturen gerecht zu werden.

Pankower Ratschlag, Berlin 12. März 2012

https://pankowsolidaritaet.wordpress.com/erklaerung/

Kontakt: solidaritaet@prokiez.de

Alle Einrichtungen werden gebraucht. Wir bleiben alle!

Diese Erklärung zum Download als PDF Dokument finden Sie hier …

Am 14.03.2012 wurde von uns eine – aufgrund der aktuellen Ereignisse erweiterte – Erklärung in der BVV Sitzung verlesen, den Wortlaut dieser Erklärung finden Sie hier … 


Aufruf zur Solidarisierung

Liebe Bürgerinnen und Bürger, Liebe Kulturinteressierte und Kulturschaffende, Liebe Künstlerinnen und Künstler,

auf dieser Website veröffentlichen wir – der Ratschlag der von den drohenden Schließungen und Kürzungen betroffenen Pankower Einrichtungen der Kultur, Bildung und des sozialen Engagements – unsere am 15.02.2012 während der BVV-Sitzung von Klaus Lemmnitz öffentlich verlesene Solidaritätserklärung, die im Anschluss an diese Verlesung an Bezirksbürgermeister Köhne übergeben wurde. Weiterhin werden die Ereignisse im Zusammenhang mit den betroffenen Einrichtungen beobachtet und hier festgehalten.

Die Online Petition für den Erhalt aller kulturellen Einrichtungen in Pankow auf openpetition.de haben 11 658 Menschen unterschrieben! Sie wurden Anfang August 2012 im Berliner Abgeordnetenhaus eingereicht. Nach Bearbeitung schloss der Petitionsausschuss die Petition mit der Begründung, dass die Situation der Kultureinrichtungen in Pankow inzwischen von der bezirklichen Politik gesichert sei.

Wenn Sie mit uns in Kontakt treten wollen, senden Sie bitte eine E-Mail an solidaritaet@prokiez.de